Florian Baumgartner arbeitet als freier Journalist bei verschiedenen Zeitungen; er gilt in der Branche als der richtige Mann für die eher abseitigen Storys, für Geschichten, die den festen Korrespondenten nicht so liegen.
Jetzt erhält er den Auftrag, in Berlin den Regisseur David Mosbach zu
porträtieren. Die Dreharbeiten zum letzten Streifen „Tabu“ des umstrittenen Filmemachers haben in der…mehrFlorian Baumgartner arbeitet als freier Journalist bei verschiedenen Zeitungen; er gilt in der Branche als der richtige Mann für die eher abseitigen Storys, für Geschichten, die den festen Korrespondenten nicht so liegen.
Jetzt erhält er den Auftrag, in Berlin den Regisseur David Mosbach zu porträtieren. Die Dreharbeiten zum letzten Streifen „Tabu“ des umstrittenen Filmemachers haben in der Öffentlichkeit ein ziemliches Aufsehen erregt. Hinter der Sache winkt sogar eine Titelgeschichte in der Sonntagsbeilage. Schließlich steckt richtig Geld hinter der großen Filmproduktion.
Für Florian scheint dieser Auftrag zunächst kein schwieriges Unternehmen zu sein, denn schließlich kennt er David, als sie beide noch Kinder waren. Doch als er im winterkalten Berlin ankommt, erfährt er, dass David seit über zehn Tagen als vermisst gemeldet ist. Florian beginnt mit den eigenen Nachforschungen, dabei wird er weniger von journalistischem Eifer sondern mehr von der Sorge um den Freund aus Kindertagen getrieben.
Bei seinen Recherchen überkommt ihn allerdings das blanke Entsetzen. David hat in seinen Filmen nicht nur die Grenzen des Geschmacks, er hat auch die Grenzen der Menschlichkeit überschritten. Seine Filme sind Sequenzen aus kreischendem Winseln, Schluchzen und Schreien, Bilderfetzen von Stromstößen und anderen menschlichen Qualen. Kein Wunder also, dass die Polizei bereits gegen David ermittelt - und zwar wegen Mordes.
Florians journalistischer Auftrag wird zu einer Irrfahrt durch Berlin, dabei wird er nicht nur mit schockierenden Erlebnissen und Bildern konfrontiert sondern auch mit den Erinnerungen an einen Streit mit David, der vor vielen Jahren das hässliche Ende einer Männerfreundschaft bedeutete. Immer wieder fragt sich Florian: Was will David mit seinem verworrenen Filmmaterial von Brutalität und Blutrünstigkeit bezwecken und was ist das wahre Gesicht seines ehemaligen Freundes? Doch für Fragen bleibt keine Zeit, denn nicht der „Tabu“-Film ist die eigentliche Gefahr sondern dessen Fortsetzung namens „Florian“.
„Davids letzter Film“ ist das literarische Debüt des Journalisten und promovierten Philo-sophen Jonas Winner (Jg. 1966), der in Berlin lebt und sich bisher mit Drehbüchern von Krimis und Thrillern einen Namen gemacht hat. Insgesamt ist „Davids letzter Film“ ein wirklich spannender Thriller - allerdings nicht immer für zarte Gemüter.
Manfred Orlick